Anti-Atom-Protest beim Jubiläumsparteitag der Grünen / Grüne Landesregierung muss den Riss-Reaktor Neckarwestheim II endgültig abschalten / Beim Wiederanfahrversuch vor einer Woche löste sogar das Reaktorschutzsystem aus / EnBW verschwieg meldepflichtiges Ereignis
Mit einer überdimensionalen atomaren Geburtstagstorte haben Atomkraftgegner heute die Delegierten beim Jubiläumsparteitag der baden-württembergischen Grünen in Sindelfingen empfangen. Auf Flugblättern und Transparenten kritisierten sie, dass die seit acht Jahren in Baden-Württemberg regierenden Grünen bis heute am Weiterbetrieb des AKW Neckarwestheim-2 festhalten – obwohl in dem Reaktor seit 2017 jedes Jahr mehr Korrosionsschäden entdeckt werden. Hierzu erklären A. Simon von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt und F. Wagner von der AG AtomErbe Neckarwestheim:
„Auch die baden-württembergischen Grünen haben ihre Wurzeln in der Anti-Atom-Bewegung. Anti-Atom-Proteste verhalfen ihnen vor acht Jahren mit an die Macht im Ländle. Doch statt AKW abzuschalten, halten Ministerpräsident Kretschmann und Umweltminister Untersteller bis heute am Weiterbetrieb der AKW Neckarwestheim‑2 und Philippsburg‑2 fest. Das ist umso absurder, als das Land über den Staatskonzern EnBW de facto selbst Betreiber der Atomanlagen ist – diese also jederzeit stilllegen könnte.
Im AKW Neckarwestheim-2 werden seit 2017 jedes Jahr mehr Korrosionsschäden entdeckt, darunter inzwischen mehr als 300 gefährliche Risse. Weitere Risse sind auch in den kommenden Monaten zu erwarten. Beim Versuch, das AKW wieder anzufahren, kam es vor einer Woche gleich zu mehreren Pannen. Bei einer löste, wie erst jetzt bekannt wurde, sogar das Reaktorschutzsystem aus – ein meldepflichtiges Ereignis, das EnBW der Öffentlichkeit ein ganze Woche lang verschwieg. Der Verdacht drängt sich auf, dass der Konzern nach den unzähligen Rissen im AKW Neckarwestheim-2 weitere kritische Fragen zum Zustand des schon 30 Jahre alten Meilers verhindern wollte.
Wir fordern Ministerpräsident Kretschmann und Umweltminister Untersteller auf, den Schrottreaktor Neckarwestheim-2 endgültig abzuschalten. Das wäre auch für die Energiewende ein notwendiges Zeichen."